Praxisfelder der Gesundheitspädagogik:

Projekt: "Alternative Berufsperspektiven von Diplom- GesundheitslehrerInnen"

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Fragebogen1Fragebogen2Ergebnisse

 

Im Rahmen des Seminars „Praxisfelder der Gesundheitspädagogik“ führten wir ein Projekt mit dem Thema „Berufliche Alternativen für Diplom Gesundheitslehrer/- innen“ durch. Ziel des Projektes war es, Informationen über Interesse und Kenntnisstand der Studierenden zu beruflichen Alternativen mit dem von ihnen angestrebten Studienabschluss zu bekommen. Unsere Zielgruppe waren, entsprechend dem Projekttitel, die Studierenden der Gesundheitswissenschaften an der Universität Osnabrück. Wir beschränkten uns bei der Befragung auf die Erstsemester sowie Studierende des siebten und neunten Semesters. Mit dieser Einschränkung wollten wir zum einen mögliche Veränderungen durch universitäre Erfahrungen und die Praktika, im Vergleich zum Studienbeginn, transparent machen und zum anderen die Gruppe der zu Befragenden überschaubar halten. Die Befragung führten wir im November und Dezember 2005 durch.

 

Wir erstellten unterschiedliche Fragebögen für die Erstsemester und für die höheren Semester (siehe unten). Die ersten Fragen bei den Erstsemestern sind analog zu denen der höheren Semester. Für die Studierenden im 7. und 9. Semester zielten die weiteren Fragen auf eine Erweiterung ihrer Kenntnisse und einen eventuellen Gesinnungs- bzw. Interessenwechsel im Verlauf des Studiums ab.

 

Von den Erstsemestern haben 22 Studierende an der Befragung teilgenommen. Aus den höheren Semestern füllten insgesamt 24 Studenten/- innen den Fragebogen aus.

Im folgendem werden wir die Ergebnisse unserer Auswertung vorstellen.

 

Auf die Frage, ob den Studierenden zu Beginn des Studiums, neben der Tätigkeit als Dipl.-Ghl. an Berufsbildenden Schulen, berufliche Alternativen bekannt waren, die man mit diesem Abschluss ausführen könnte, antworteten 19 Erstsemester und 16 Studenten der höheren Semester mit „Ja“. Das Ergebnis lässt erkennen, dass bei den höheren Semestern prozentual ein geringerer Kenntnisstand über berufliche Alternativen zu Beginn des Studiums vorlag, als bei den Erstsemestern. Bei beiden Gruppen liegt der Schwerpunkt auf einer Tätigkeit bei Krankenkasse oder Gesundheitsamt, jeweils im Bereich der Prävention. Weiterhin ist/ war vielen Studenten zu Beginn des Studiums bekannt, dass sie nach erfolgreichem Abschluss eine Tätigkeit in Wissenschaft und Forschung, wie z.B. an einer Universität, ausüben könnten. Gegenüber den höheren Semestern ist verhältnismäßig mehr Studienanfängern bekannt, dass sie des Weiteren im Krankenhaus, dort im Bereich der Prävention und Lehrtätigkeit, sowie in der Industrie, im Bereich der Forschung, Möglichkeiten haben, eine Anstellung zu finden.

Die von uns aufgelisteten beruflichen Alternativen, wurden von den Befragten durch Tätigkeiten im Bereich Marketing und Management sowie bei Gesundheitszentren (z.B. MedicOS) ergänzt.

 

Auf die Frage, welche Informationsquellen die Studenten als wichtig erachten, um zu den oben angeführten Kenntnissen zu gelangen, antwortete etwa die Hälfte der Erstsemester, dass sie die Studienberatung sowie die Beratung durch Bekannte/ Freunde und Dozenten/ wissenschaftliche Mitarbeiter für wichtig bis sehr wichtig erachten. Absolventen, Internet und andere Medien nehmen für sie einen geringeren Stellenwert ein.

Bei den höheren Semestern wird der Beratung durch Freunde/ Bekannte und Dozenten/ wiss. Mitarbeiter, ähnlich den Erstsemestern, eine hohe Bedeutung beigemessen. Auffällig ist jedoch, dass die Studienberatung hier als unwichtige Informationsquelle eingestuft wird. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass in den letzten Jahren bei der Studienberatung das Wissen um den Studiengang und seine beruflichen Möglichkeiten zugenommen hat und so den höheren Kenntnisstand der Erstsemester begründet. Die gleichmäßige Verteilung der Bewertung von Absolventen und dem Internet als weitere Informationsquellen, lässt keine Tendenz in der Gewichtung erkennen. Die Beratung durch Gesundheitseinrichtungen, als ein weiterer, von uns angeführter, Punkt, wurde in beiden Gruppen als unwichtig bewertet. Ergänzungen durch die Befragten waren z.B. Lehrkräfte von BBS, Berufsverband und Kenntnisse aus dem Erststudium.

 

Von den 22 befragten Erstsemestern hatten 19 bei Aufnahme des Studiums den Wunsch, Lehrer für Berufsbildende Schulen zu werden. Die anderen drei Studienanfänger haben relativ detaillierte Vorstellungen über ihr späteres Arbeitsfeld. So setzen sie ihren Schwerpunkt im Bereich der Lehrtätigkeit und Prävention im Krankenhaus. Die Angabe, dass sie Informationen über dieses Tätigkeitsfeld von Freunden/ Bekannten und Absolventen bezogen haben, lässt vermuten, dass diese Personen dort bereits ähnliche Funktionen ausüben. Die berufliche Vorbildung bzw. das Unterrichtsfach lassen keinen Rückschluss zu.

Weitaus heterogener fiel das Ergebnis bei den höheren Semestern aus. Sieben Studenten verneinten, dass sie anfänglich den Wunsch hatten, Lehrer zu werden.

Die vielfältigen Angaben, lassen erkennen, dass diese Studierenden zu Beginn des Studiums keine genauen Vorstellungen über ihr späteres Tätigkeitsfeld hatten.

In einem weiteren Abschnitt unseres Fragebogens sollten die Studenten, unabhängig von ihren späteren beruflichen Vorstellungen, die beruflichen Alternativen zum Lehrerberuf entsprechend ihres Interessengrades ordnen. Bei den Studienanfängern wird den Tätigkeiten im Krankenhaus, im Gesundheitsamt und in der Forschung/ Wissenschaft ein mittleres bis hohes Interesse zu gemessen. Hingegen haben diese Studierenden ein geringes bis kein Interesse später bei einem Unfallversicherungsträger oder in der Industrie zu arbeiten. Die Angaben zu Krankenkassen und Verlagen weisen eine hohe Heterogenität auf.

Bei den höheren Semestern zeichnete sich ein mittleres bis hohes Interesse an beruflichen Alternativen im Bereich Krankenhaus, Krankenkasse und Gesundheitsamt ab. Die Motivation für eine Karriere in der Industrie, bei Unfallversicherungsträgern oder bei Verlagen ist als gering einzuschätzen.

 

Mit Fragen zu der beruflichen Vorbildung, dem Unterrichtsfach und einer eventuell vorangegangenen universitären Ausbildung haben wir an diesem Punkt den Fragebogen der Erstsemester abgeschlossen. Die gemachten Angaben zeigen jedoch nur im Unterrichtsfach Deutsch eine Korrelation mit der Alternative in Verlagen tätig zu sein. Sonst sind keine eindeutigen Zusammenhänge zum Kenntnisstand und zum Interesse an beruflichen Alternativen erkennen.

 

Bei den höheren Semestern interessierte uns weiter, ob ihnen im Laufe des Studiums weitere Alternativen mit entsprechendem Tätigkeitsfeld bekannt geworden sind. Vierzehn Studenten beantworteten diese Frage positiv. Als Informationsquellen dienten ihnen dabei in erster Linie Dozenten/ wiss. Mitarbeiter, Kommilitonen und Lehrkräfte an BBS. Als Beispiele für weitere berufliche Alternativen seien die Tätigkeit bei Unfallversicherungsträgern (im Bereich der Prävention), bei Volkshochschulen und in der Pharma- Industrie (im Bereich der Forschung) angeführt. Bedingt durch die Unterrichtsfächer Germanistik und Sport sind weiterhin die Tätigkeiten bei Verlagen und in der Prävention im Bereich Sport angegeben worden. Von den 10 Studenten, bei denen keine Erweiterung der Kenntnisse stattgefunden hat, hatten drei Studenten bereits zuvor  keinerlei Kenntnisse und 7 Studenten gute bis sehr gute Kenntnisse.

 

 

 

Bei den höheren Semestern verneinten sieben Studenten, dass sie zu Beginn des Studiums den Wunsch hatten, Lehrer zu werden. Einige Studierende begründeten ihre Antwort damit, dass sie sich nicht aus Interesse an der Lehrertätigkeit an sich für das Studium entschlossen haben, sondern, dass ihnen die Inhalte des Studiums der Gesundheitswissenschaften zusagten. Wiederum andere fühlen sich zu alt oder sind nicht von ihrer Autorität überzeugt, um den Lehrerberuf auszuüben.

 

Nachfolgend fragten wir nun, ob sich die konkreten beruflichen Wünsche im Laufe des Studiums geändert haben. Etwa die Hälfte der Befragten bejahte, dass ein Interessen- bzw. Gesinnungswechsel stattgefunden hat. Vier der sieben Studierenden, die anfänglich nicht den Wunsch hatten den Lehrerberuf auszuüben, haben die Vorstellung entwickelt Lehrer für BBS zu werden. Die angeführten Gründe dafür sind: positive Erfahrung in den Praktika, Spaß an pädagogischer Tätigkeit und die erhoffte Sicherheit durch den Beamtenstatus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es im Verlauf des Studiums zur Erweiterung der beruflichen Vorstellungen, schwerpunktmäßig im Bereich Gesundheitsamt, Krankenkasse, dicht gefolgt von Krankenhaus und Forschung kam. Zum Teil folgte dieser Entwicklung die Ablegung der ursprünglichen Berufswünsche, wie z.B. Tätigkeit bei Krankenkassen und Gesundheitsamt, aber auch dem Lehrerberuf.

Die am häufigsten angeführten Gründe für eine Umorientierung bzw. eine Erweiterung der beruflichen Vorstellung waren negative Erfahrungen während der Praktika, kein Interesse an pädagogischer Tätigkeit sowie das Wissen über die zeitintensive Tätigkeit einer Lehrkraft. Trotz der Sensibilisierung für die Schattenseiten des Lehrerberufs halten die meisten Studenten an ihrem Wunsch, Lehrer zu werden, fest. Bei zehn Befragten werden familiäre/ finanzielle Gründe und die Anregung durch Dritte für eine Erweiterung der beruflichen Vorstellung, unter Beibehaltung des Berufswunsches, angegeben. Durch ein starkes Interesse am Zweitfach können sich vier Studenten/- innen vorstellen in einem anderen Berufsfeld, wie z.B. bei einem Verlag, tätig zu werden. In Einzelfällen wird die Umorientierung mit bereits vorliegenden Jobangeboten oder dem Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten und Forschen begründet.

 

Da für die Mehrheit der Studierenden neben dem Lehrerberuf auch andere Tätigkeitsfelder in Frage kommen, wollten wir weiter wissen, ob sie glauben, dass sie mit Absolventen anderer Studiengänge konkurrieren werden. Zehn Kommilitonen befürchten keine Konkurrenz in ihrem späteren Arbeitsbereich. Die Mehrheit der anderen Fraktion sieht Ärzte, gefolgt von Absolventen aus Studiengängen der FH (Management, BWL), Gymnasiallehrer und Pharmakologen als direkte Konkurrenz an. Daneben gelten vereinzelt Gesundheitspädagogen, Diätassistenten, Biologen, Chemiker als mögliche Mitbewerber für die angestrebte Position.

Abschließend wollten wir von unseren Kommilitonen aus den höheren Semestern noch wissen, welche Kompetenzen für ihr weiteres berufliches Vorhaben notwendig sind. Es wurden alle Kompetenzen von den Studenten als wichtig bis sehr wichtig erachtet, wobei Sozialkompetenz und Vermittlungs- und Unterrichtskompetenz in ihrer Bedeutung besonders hervor stachen.

Wie bei den Erstsemestern konnten wir auch hier keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen der beruflichen Vorbildung  bzw. dem Unterrichtsfach und den Berufsvorstellungen ableiten. Mit Ausnahme einer Studentin, die Hebamme gelernt hat und auch an einer Hebammenschule unterrichten will.

 

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Studierenden bedanken, die unsere Fragebögen ausgefüllt haben. Außerdem bei Frau Dipl.-Ghl. Weyland und Frau Prof. i.V. Büchter, welche uns wertvolle Hinweise zur Erstellung der Fragebögen gaben und uns des Weiteren einen Teil ihrer Vorlesungszeit zur Verfügung stellten um unsere Befragung durchführen zu können.